About the author
Kerstin is an ex logistics manager turned Red Cross executive volunteer. She loves horses, anything with chocolate in it and trees.
More posts by Kerstin
Ich bin keine sonderlich musikalische Person. Ich habs probiert. Wirklich. Von Glockenspiel (ja, ich bin das Kind dem in der zweiten Stunde der Schlaeger abgebrochen ist und nie ersetzt wurde…) ueber Floete (im zweiten Jahr habe ich angefangen das Mundstueck zu zerbeissen um mich um die Stunden zu druecken…), Klavier/Keyboard (ich war so gut, dass der Lehrer jedes.einzelne.mal nach 5 Akkorden eingeschlafen ist) bis hin zu Geige (habt Ihr eine Ahnung wie nervig es sein kann so ein Geraet auf einem 90 Minuten Schulweg zu Fuss, per Bus, per Bahn und wieder zu Fuss – und das ganze wieder zurueck – zu schleppen?). Meine Eltern haben sich viel Muehe gegeben mich musikalisch zu erziehen. Mit ueberschaubarem Erfolg.
Aber dennoch. Ich mag Musik. Mein letztes Konzert war bei Frankfort Special. Davor Combichrist. Davor Bruce Springsteen. Davor AC/DC. Und Holger natuerlich. Und… Naja. Ich mag also wenn ANDERE LEUTE Musik machen. Und da die sicheren Entertainment-Moeglichkeiten in Belize City, die keinen Alkohol involvieren, eher begrenzt sind – Und da es bei unsere Reise ja immerwieder darum geht neue Erfahrungen zu machen – war ich Samstag Abend bei einem der kostenlosen Konzerte im Bliss Center of Performing Arts. Einmal im Monat kann man dort einen lokalen oder internationalen Auftritt fuer kleines Geld oder umsonst anschauen. So auch diesen Samstag. Ein Klavierkonzert von Alejandrina Villamil aus Merida, Mexico. Genauer gesagt, mein erstes Klavierkonzert ueberhaupt.
Meine letzten Konzerterfahrungen beinhalteten meistens Schwitzen. VIEL Schwitzen. Und groehlen. Und Trinken. Meistens Wasser, natuerlich (hallo Mama!). Klavierkonzerte scheinen da anders zu sein. OK. Es begann fast puenktlich. Die meisten belizeanischen Zuschauer kamen die ueblichen 20min nach Beginn. Statt Schwitzen haben wir uns unsere Pullover angezogen, da die Klimaanlage auf Gefrierpunkt eingestellt ist. Rumgroehlen ist eher den Kindern vorbehalten, die meistens nur zum WC muessen. Und Trinken.. naja. Besser nicht. Oder eine der, in eine Zirkus-Uniform-gesteckten, Waerter wird einen eines besseren belehren. (Tatsaechlich macht diese Regelung Sinn, denn ansonsten waere das Theater in Nullkommanix mit Plastikbechern und Reis-und-Bohnen-und-Huehnchen-Styrophor-Packungen uebersaeht).
Das Konzert selbst war garnicht mal schlecht muss ich sagen. Eigentlich sogar ganz gut. Das zierliche Maedel mit der Zahnspange auf der Buehne hat dort ein wundervolles Kunststueck vollbracht. Laut Programm hat sie Johann Sebastian Bach und Sergei Rachmaninoff, Wolfgang Amadeus Mozart und Johannes Brahms, Ravel, Liszt und Chopin gespielt. Ich kanns nicht sagen. Ich habs einfach genossen. Mir hats gefallen. Die Dame war wirklich gut darin die Zuschauer (-hoerer) mit einem faszinierenden Mix aus ruhigen, introvertierten Stuecken, genauso aber mit lauten, komplizierten Haende-quer-uebereinander-100-Anschlaege-die-Sekunde Stuecken zu faszinieren. Und das ganze machte sie mit soviel Konzentration und Spass gleichzeitig. Echt toll zuzuschauen und –hoeren.
Sollte ich mal die Wahl haben zwischen AC/DC und einem Klavierkonzet – nehme ich dennoch die alten Maenner, sorry Alejandrina. Aber bis das in Belize City passiert – moechte ich mich bei Alejandrina fuer diesen sehr netten Abend bedanken. Ich werde nicht zum Klavierkonzert-Stalker werden, aber ich behaupte, dass mein musikalischer Horizont erweitert wurde. Ein bisschen wenigstens. Danke dafuer!
[dmalbum path=”/wp-content/uploads/dm-albums/Klavier/”/].